Fraktionsversammlung informiert sich über aktuelle Situation am Strom- und Gasmarkt

FDP Hemer

Rund 60 Minuten schilderte die Geschäftsführerin Monika Otten die aktuelle Situation am Strom- und Gasmarkt.

Zu Beginn stellte sie die Entwicklung der Beschaffungspreise von Gas seit Dezember 2020 dar. Beispielsweise hat sich der Beschaffungspreis im Zeitraum 12/2020 bis 03/2021 nahezu vervierfacht, wobei es an Tagen Kurssprünge um fast 50 Euro innerhalb von Minuten gab. „Diese Kurssprünge sorgen dafür, dass kein wirklicher Handel mehr möglich war“ so Monika Otten. Aktuell haben die Stadtwerke für das laufende Geschäftsjahr bereits 85% der voraussichtlich benötigten Gasmenge erworben. Die restlichen 15% werden bei den aktuellen Gaspreisen fast soviel im Einkauf kosten wir die bereits erworbenen 85%. Dies macht die enormen Preissteigerungen für die Anwesenden nochmal sehr deutlich.

Bei Strom sieht es nicht viel besser aus, auch hier haben sie die Einkaufspreise deutlich erhöht. Und auch wenn die erhöhten Preise von den Stadtwerken Hemer nur moderat an die Kunden weitergeben wird, so ist für einen Haushalt mit einem jahresverbrauch von 2.800 kWh mit einer Anpassung von rund 250 € (brutto) zu rechnen. Darüber hinaus stellte Monika Otten klar, dass „der Preisvorteil nach Abschaffung der EEG-Umlage vollständig an die Kunden weitergegeben wird.“

Im zweiten Teil ging es dann um die zukünftige Entwicklung der Stadtwerke Hemer. Hier insbesondere um den Wandel in der Energieversorgung auf erneuerbare Einsatzsstoffe wie Wasserstoff, Sonnen- und Windenergie hin. „Dieser Wandel stellt nicht nur die Stadtwerke Hemer vor große Herausforderungen, sondern die gesamte Branche“ so Monika Otten. Denn aktuell wird ein Großteil des Gewinns mit dem Gasverkauf erwirtschaftet.

Interessant ist auch, dass durch den Ausstieg aus Erdgas und den Umstieg auf Wasserstoff und Wärmepumpen der Strombedarf, der dann durch erneuerbare Energien bereitgestellt werden muss, sich noch deutlich erhöhen wird. So ist rechnerisch der 3fache Strombedarf aus regenerativen Energiequellen bereit zu stellen, um den Strombedarf sicher zu stellen.

Darüber hinaus war man sich einig, das durch die Inflation PV- und Windkraftanlagen die Herstellungskosten massiv nach oben getrieben werden. Gleiches gilt für Fördermaßnahmen, wie sich durch zahlreiche Bespiele aus der Vergangenheit belegen lässt.

Als Fazit stellte Monika Otten fest: „Es kommen herausfordernde Zeiten auf die Energiebranche zu. Hier sind wir mit der bereits ins Leben gerufenen Zukunftskommission, an der auch die lokale Politik beteiligt ist gut auf gestellt, um die Zukunft der Stadtwerke Hemer erfolgreich zu gestalten. Doch eins ist auch klar, der Investitionsbedarf wird enorm sein.“

Abschließend bedankte sich der Fraktionsgeschäftsführer Peter Brand bei Frau Otten, für den sehr interessanten Vortrag und fasste zusammen: „Heute wurde nochmal deutlich, wie Komplex die Strom- und Gasversorgung ist und welche enormen Veränderungen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vor uns liegen!“