Interessant war`s - Bijan Djir-Sarai zur Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands

Zu Beginn nahm Djir-Sarai kurz aufgrund seiner persönlichen Herkunft zum Iran Stellung und schilderte als größtes Problem des Landes, dass sehr große Teile der jungen Bevölkerung das Land mittlerweile insbesondere nach Nordamerika und Europa verlassen haben. Politisch hat sich der Iran durch zahlreiche Aktivitäten zu einer Regionalmacht entwickelt, was nicht nur für Israel, sondern auch für die arabischen Staaten in der Golfregion eine Bedrohung darstellt.
„Die Welt, in der wir leben, verändert sich dramatisch - und dadurch auch die Rahmenbedingungen für die Außen- und Sicherheitspolitik!“ so sein klares Statement, welches er anhand von zahlreichen Bespielen untermauerte. „Man hat - fälschlicherweise geglaubt, dass alle Länder außerhalb Europas irgendwann demokratische Werte annehmen werden! Doch die Wirklichkeit sieht anders aus.“
Als Prognose für die Zukunft zeichnet sich ab, dass sich die USA politisch immer mehr aus Europa und Nahost heraushalten werden und stattdessen Asien zuwenden werden. Gleichzeitig wird China eine der Großmächte der Welt werden. Daher muss Deutschland die zwei grundlegenden Fragen beantworten: Wie kann der politische Einfluss in der Welt größer und der Wohlstand des Landes gesichert werden? Dabei steht für ihn fest, dass ein größerer Einfluss auf die Weltpolitik nur über eine gemeinsame europäische Außen- und Sicherheitspolitik erfolgen kann.
Insgesamt eine runde Veranstaltung, mit einem Gast, der sich nachweislich auf der politischen Bühne der Welt auskennt, und so beispielhaft Fragen zu Nordstream 2 ebenso kompetent beantwortete wie Fragen zu Lateinamerika.