Persönliches Fazit zur Schulwegplanung in Ihmert von Ratsmitglied Peter Brand

Gestern wurde in der Gemeindehalle in Ihmert die Schulwegplanung in Hemer am Beispiel der Ihmerter Grundschule sowie des nahegelegenen Kindergartens vorgestellt. Sein persönliches Fazit zu dieser Veranstaltung fasst Ratsmitglied Peter Brand wie folgt:

Über 50 interessierte Eltern sowie mehrere politische Vertreter und Vertreterinnen nahmen - wie meine FDP Mitstreiterin Ecem Militano und ich - an der Veranstaltung teil.
Erstes Fazit: „Es ist gut und richtig, wenn sich die Mitarbeiter der Verwaltung mit politischen Vertretern, den betroffenen Eltern sowie Vertretern der Schulen und Kindertageseinrichtungen gemeinsam mit externen Beratern dem Thema der Schulwegsicherung annehmen! Wenn dann aber das gestern vorgestellte DAS Ergebnis ist, bleiben zumindest bei mir viele Fragen offen?“
In einer aufwendigen Befragung wurde herausgefunden, dass bei der Grundschule etwa jedes 4. Kind mit dem Auto gebracht wird und an den Kindergärten dreimal so viele Kinder. Als Hauptursache fürs Auto wurde seitens der Eltern angegeben, dass dies auf dem Weg zur Arbeit geschieht. Das Fazit daraus seitens des beauftragten Beratungsbüros war: „Die Einrichtung von Hol- und Bringzonen“
Nun hat uns ja die Erfahrung gelehrt, dass diese Hol- und Bringzonen bereits an den Weiterführenden Schulen quasi NULL genutzt werden, warum sollte dies also an der Grundschulen funktionieren?
Für die KITA Sternenburg wurde vorgeschlagen 3 bis 5 Stellplätze als „Hol- und Bringzone“ auszuweisen. Gleichzeitig wurde pro Kind die Rechnung aufgemacht, dass 3-4 Minuten vom Auto in das Gebäude benötigt werden und die Eltern mindestens 10 Minuten im Gebäude verweilen. Macht mit Rückweg etwa 15 Minuten. Damit zieht sich der „Abgabezeitraum für alle 59 Kinder der KITA Sternenburg (bei 4 Stellplätzen) über fast 5 Stunden hin. Das gleiche natürlich bei Abholung. Da werden dann die ersten Kinder abgeholt, wenn die letzten gebracht werden, stellten nicht nur die Anwesenden in der Reihe hinter uns belustigt kopfschüttelnd fest.
Außerdem wurden enthusiastisch ganz tolle „Spinnennetz Graphiken“ gezeigt, auf denen man sehen konnte, wie die Laufwege aus den umliegenden Wohngebieten hin zur Grundschule bzw. zur KITA verlaufen und immer dichter werden. Hmmmm …. was hatten die Analysten denn erwartet? Das Ziel ist ja nunmal die Schule bzw. die KITA.
Doch es wurde auch noch Praktisch. So wurde im Bereich Heinrich-Goswin Straße / Kurze Straße ein Gefahrenpunkt ausgemacht, weil …. die Kinder nicht den Umweg von etwa 50 Meter machen wollen (dort befindet sich ein Zebrastreifen), sondern direkt am uneinsichtigen Kreuzungspunkt die Straße überqueren. Vorschlag aus dem Publikum: „man könnte doch dort einen weiteren Zebrastreifen aufbringen“.
Und dann ging es noch um den größten Gefahrenbereich von ganz Ihmert: Eine Kreuzung an der es bereits eine vollfunktionsfähige Ampel gibt. Diskutiert wurde, dass dort die Fußgänger grün bekommen, wenn auch die Rechtsabbieger Grün erhalten. Hmmm …. ich muss wirklich lange überlegen um eine Ampel zu finden an der das Anders ist!?
Über den Wunsch, die grüne Ampelphase in den Morgenstunden für die Fußgänger, also für die Schulkinder, zu verlängern, damit diese bei Grün die ganze Straße überqueren können und nicht - wie ansonsten bei Ampelschaltungen üblich - bis über die Hälfte des Weges, kann man natürlich trotzdem diskutieren. Die Begründung seitens der Verwaltung, dass dies nicht geht, weil „die Kinder eine feste Bezugsgröße benötigen und es sehr nachteilig ist, wenn ein Kind dann abends die gleiche Kreuzung im privaten Bereich überquert und dann die Ampelphase anders ist, als morgens“, lässt mich dann aber doch einfach nur noch sprachlos zurück.
Zweites Fazit: „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es richtig und wichtig ist, wenn sich Vertreter der Verwaltung, Politik, Schulen, Kindertageseinrichtungen und Eltern Gedanken zu sicheren Schulwegen machen - hier gab es im gesamten Stadtgebiet im Rahmen der Schulwegeplanung auch sehr gute Lösungen -, aber es gibt halt auch die oben geschilderten „Lösungsansätze“.
Und um es nicht zu vergessen, ich bin als Dänemark Fan ein großer Freund von zeitlich beschränkten TEMPO 30 Zonen vor den Schulen, unterstützt durch blinkende Warnschilder wenn diese Zeiten sind. So muss beispielsweise der Facharbeiter oder die Facharbeiterin nachts, wenn er oder sie von der Arbeit nach Hause kommt nicht auch durch die Siedlung schleichen, sondern kann mit normaler Geschwindigkeit fahren, während die Kinder schlafen und sich für den nächsten Schultag ausruhen.
Also „lassen sie uns weiter - gemeinsam nach guten praktischen Lösungen für sicherere Schulwege suchen, aber in der Gewissheit, dass wir nicht für jedes Kind den kürzesten Weg zur Schule oder zur KITA zu einhundert Prozent sicher machen können.“
Und an alle Fahrzeugführer und -führerinnen gerichtet: „man darf auch ohne Pflicht einfach mal vorausschauend langsamer fahren als erlaubt und Parken verboten Schilder haben, nicht nur vor Zebrastreifen oder Ampeln, „meistens“ auch einen tieferen Sinn.
„In diesem Sinnen wünsche ich allen Kindern einen sicheren Schulweg und allen Autofahrern zügiges aber sicheres Fahren.“